DR

DR – Deutsche Reichsbahn

(ab 1945–1993)

Nach dem 2. Weltkrieg, wurden die Deutschen Reichsbahnteile in den westlichen Besatzungszonen unter den Besatzermächten weitergeführt. Dafür bekamen sie neue Namen. Eine Ausnahme war Berlin. Trotz Teilung der Stadt, blieb das westliche Bahnnetz von Berlin, unter dem Hoheitsrecht der Deutschen Reichsbahn. Im Teil der sowjetischen Besatzungszone wurde der Namen „Deutsche Reichsbahn“ weitergeführt.

Warum hat eigentlich die DDR Führung an diesem Namen festgehalten? Der Grund dafür war, dass man sich nicht sicher war, ob man im Falle einer Namensänderung, die Betriebsrechte für West-Berlin behalten würde. Immerhin haben die Westalliierten nur der Deutschen Reichs Bahn die Betriebsrechte gewährt. Da es für die DDR ein propagandistischer Sieg bedeuten würde, wenn man die Netzrechte in West-Berlin als Territorium der Staatsbahn der DDR behalten könnte, wurde der Namen also einfach beibehalten. Bis zur Wiedervereinigung 1990 sollte es diesbezüglich aber immer wieder zu Streitigkeiten zwischen der DDR und den Westberliner Behörden kommen.

Ein weiterer Punkt waren die Auslandsvermögenswerte der DR welche sich im Ausland befanden , Speziell davon betroffen, war die Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft MITROPA. 1950 wurde von offizieller Seite eine Diskussion über den Namen unterbunden, damit war auch eine später Namensänderung  vom Tisch. Interessant ist auch, das auf den Dienstmützen der DR Mitarbeiter die schwarz-rot-goldene Kokarde beibehalten wurde.

Allerdings hatte die Deutsche Reichs Bahn imn der DDR einen schweren Start, da die Sowjets bei allen 2 gleisigen Strecken das 2. Gleis entfernten und als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbrachten. In Summe waren das etwa 5000km Schiene. Aber auch die bereits elektrifizierten Streckenteile wurden teilweise unsachgemäß abgebaut. Nicht verschont blieb auch der Fuhrpark. Von den  ca. 5500 bis 6000 Dampfloks mussten 1000 Dampfloks als Kolonnenloks für Reparationstransporte abgegeben werde. Die DR musste diese unterhalten und auch mit Personal besetzen. Mit dem Unterschied, sie standen nicht für den eigenen Zugbetrieb zur Verfügung. Viele der neuen E44 und E93 Elektroloks wurden ebenfalls beschlagnahmt und zu Testzwecken  umgebaut. Als die Tests scheiterten (andere Spur und anderes Bahnnetz)  waren viele der zurückgegebenen Loks unbrauchbar und hatten nur noch Schrottwert.

Nach der Wiedervereinigung ging die Deutsche Reichsbahn, geregelt durch den Einigungsvertrag, als Sondervermögen in Bundeseigentum über.
Am 1.Januar 1994 wurde die Deutsche Reichsbahn mit der Deutschen Bundesbahn zur Bundeseigenen Deutschen Bahn AG  vereint.

Die DR war zeitweilig der größte Arbeitgeber in der DDR.